Eine Fahrt in der U-Bahn durch New York 

Wir fuhren mit der U-Bahn durch New York. Es war Winterzeit, wundervolles Wetter aber recht kalt. Wie an jeder Station gingen die Türen der Bahn oft auf und viele Menschen strömten raus und rein. Neben uns setze sich ein älterer Mann. Ok, wie alt er wirklich war konnte man sehr schwer abschätzen, vielleicht sogar mein Alter, wer weiß. Durch den Bart und die längeren Haare sehr schwer ab zu schätzen.

Aber so eine U-Bahn mitten in New York hat sehr viele Gesichter. Man kann sich kaum einen anderen Platz vorstellen an dem mehr Menschen verschiedener Herkunftsländer und verschiedenem Aussehen antreffen kann.
Nun plötzlich roch es sehr komisch. Es war der Mann neben uns, er saß direkt an meiner Seite. Es war ein Landstreicher, nicht Sesshafter, oder wie man einfach sagt ein Penner. Meine Blicke richteten sich unweigerlich auf ihn. Ja ich musterte ihn von unten nach oben hin ab. Dieser Geruch, ich habe so ein strenges Beißen in der Nase noch nie zuvor erlebt. Ein Mix, nun schwer zu beschreiben, würde sagen aus Körperschweiß, Alkohol und Abgasen.

Seine Beine waren sehr schorfig, aber es war überwiegend Schmutz und Dreck. Ebenfalls seine Arme, sie hatten Wochen, Monate oder gar Jahre lang kein Wasser zum Waschen gesehen, so schien es.
Er hatte nur eine leichte alte Jogginghose und ein T-Shirt an. Wir alle anderen saßen mit dicken Jacken dort, Schal um und sogar eine lange Unterhose trugen wir beide.
Ein junger Mann uns gegen über sitzend fummelte an seinem Handy rum und ärgerte sich über etwas. Ein paar Frauen erzählten über ihre Figur Probleme. Ein älteres Paar versuchte eine Einigung über das Abendessen zu finden. Romy und ich, versuchten unseren Besichtigungsfahrplan durch zugehen. Alle, wirkten irgendwie angespannt. Hey wir beide lebten gerade unseren Traum, Urlaub in New York, aber beklagten uns das die Füße weh taten.

Und der Mann neben uns, er roch sehr streng, die Menschen machten um ihn einen Bogen, es schien das er im Untergrundbereich lebt, denn wie sonst sollte man sein Aussehen und auch die dünne Kleidung im kalten Winter erklären, aber er, der weniger hatte als jeder anderen in der U-Bahn, er lächelte und schien sehr zufrieden… 

-Claus Evels-

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Eine kleine Geschichte über Freude

Wir hatten üben, wie alle 2 Wochen übten mit dem Spielmannszug. S. brachte Ihren Vater mit. Er hat viele Jahre bei uns mitgespielt, besonders dann wenn wir bei knapper Personenzahl waren. Er sprang gerne ein und er war einfach immer für uns da. Ein körperlich kleiner Mann mit großem Herz ist er. 

 

„Länge hat nichts mit Größe zu tun“

 
Er hatte vor einigen Monaten einen Schlaganfall. Niemand von uns kann das voraussehen, uns alle kann es (be)treffen, jeden Tag, jede Minute, jede Sekunde.
Nun war er wieder bei uns, beim Üben. Da saß er vor mir im Rollstuhl und in mir ging für einen kurzen Augenblick der Gedanke durch den Kopf wie ich nun mit der Situation umgehen sollte. Er saß mit dem Rücken zu mir, das gab mir ein paar Sekunden. Aber dann stellte ich mir die Frage, warum ich mir nun Gedanken machen soll wie ich mit ihm umgehen soll. Natürlich normal, wie immer. Er hat zwar ein Handicap, ist rechts gelähmt und hat Probleme mit dem Sprechen, aber das sind Äußerlichkeiten, er war und ist noch immer der gleiche Mensch wie er vor dem Schlaganfall war, innerlich. Warum also verstellen? Das wäre nicht das was er sich wünschen würde, denke ich. 
 
Ich ging auf ihn zu, machte einen kleinen Bogen um den Rollstuhl damit er mich von vorne sehen konnte wie ich auf ihn zuging. Er sah mich und wie ein kleines Kind freute er sich. Er weinte und man bemerkte eine innere Freude mich und uns zu sehen und vielleicht in mir die Normalität zu sehen? Wurden Erinnerungen in ihm wach? Ich beugte mich nach unten, nahm ihn in den Arm und drückte ihn ganz lieb. Es fühlte sich sehr gut an und ich sagte ihm dass ich mich freue dass er da ist. Sein Blick, dieser Glanz in den Augen zeigte seine große Freude. Freude die ihm geschenkt wurde ohne das man große Mühen hatte, Freude die ganz tief aus dem Inneren heraus kam. Er weinte und wirkte dabei überglücklich. Während der einen Stunde des Übens, er setzte sich aus dem Rollstuhl heraus auf die Bank wie wir alle, ich denke es war ein Zeichen von ihm das er zu uns gehört. Ja man merkte deutlich wie sehr er sich freute, sein ständiges Lächeln unterstrich dieses. 

„Alles was wir in der Selbstverständlichkeit reduzieren,

werden wir in unserer Freude deutlich vermehren“ 

 
Seine Tochter, sie machte ihm eine sehr große Freude (mir neben bei bemerkt auch) , mit eigentlich einer Kleinigkeit. Und er, er zeigte sehr deutlich wie sehr man sich an ganz ganz kleinen Dingen im Leben erfreuen kann. Dinge die für die meisten unter uns selbstverständlich erscheinen, Dinge die wir Tag täglich erleben, diese aber nicht zu schätzen wissen, solange wir sie machen können. Ich denke es zeigt uns, dass wir lernen sollten auch die kleinen Dinge des Alltags genießen zu können. Eben nicht alles als selbstverständlich gegeben ansehen. Je mehr wir dort hin kommen, desto mehr kann unsere Freude wachsen. 

 

und wann hast DU das letztemal vor lauter Freude geweint?


Ich wünsch mir, dass er öfters zum Üben kommt, dass er sich nicht versteckt. Er ist wie jeder von uns, nur hat er uns gegenüber einen Vorteil denn er ist viel weiter wie wir und weiß die kleinen Dinge des Lebens einfach mehr zu schätzen…

-Claus Evels-

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Es kommt nicht darauf an was du bist

 

In der Savanne heißt es fressen und gefressen werden. Wenn die Sonne früh morgens aufgeht sind die Antilopen sehr wachsam. Aber sie müssen auch beim Angriff eines Löwen immer aufpassen, dass sie nicht die Langsamsten aus der Herde sind. Hierbei ist es nicht wichtig das die gesamte Herde schnell ist, denn der Löwe sucht sich nur ein Tier aus, das Langsamste eben.
Aber auch beim Löwen ist es so, dass er schneller sein muss wie die langsamste Antilope. Denn ist er nicht schneller, so bekommt er nichts zu fressen und verhungert. Wiederum andere Tiere werden sich dann darüber freuen.

Es ist also nicht entscheidend wer oder was du bist, sondern es kommt einfach nur darauf an, das du bereits früh morgens wachsam und schnell bist. Hierbei kannst du es immer zulassen das es andere gibt die schneller sind als du, nur eben darfst du nie der Langsamste sein…

 
-Claus Evels-

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Das Geheimnis des Glücklich sein

In einem kleinen Dorf stand eine große alte Eiche. Unter ihr befand sich eine Bank. Auf der saß jeden Tag zur gleichen Zeit ein alter Mann. Er war im Dorf bekannt als ein glücklicher Mann, denn er war immer sehr gut gelaunt, schenkte jedem der vorbei kam ein Lächeln.
Ein paar neu hinzu gezogene Leute fragten ihn eines Tages: „Wir beobachten Sie schon seit vielen Wochen. Egal was auch immer für ein Wetter ist, sie sitzen unter dem Baum und lächeln, sind immer gut gelaunt. Wie kann das sein das sie nie schlechte Laune haben immer so glücklich und zufrieden sind?“
Der alte Mann lächelte sie an und sagte: „Wenn ich hier sitze, dann sitze ich. Wenn ich aufstehe, stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich rede, dann rede ich. Wenn ich trinke, dann trinke ich. Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich schlafe, dann schlafe ich.“
Die Leute schauten sich nur fragend an und sagten zu dem alten Mann: „Bitte entschuldigen Sie, aber wir glauben sie wollen uns verkohlen. Wir sitzen auch hier, stehen auf, gehen, reden, trinken, liegen und gehen schlafen. Aber wir sind lange nicht so glücklich wie Sie es sind. Was machen sie bitte schön anders wie wir?“
Der alte Mann lächelte sie wiederum an und wiederholte sich: „Wenn ich hier sitze, dann sitze ich. Wenn ich aufstehe, stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich. Wenn ich rede, dann rede ich. Wenn ich trinke, dann trinke ich. Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich schlafe dann schlafe ich.“
Die Leute um ihn rum wurden sehr unruhig. Als er bemerkte das sie aufstehen und gehen wollten sagte er: „Wisst ihr, ganz sicher tut ihr auch das was ich tue. Aber wenn ihr sitzt, dann denk ihr schon an‘s aufstehen, wenn ihr aufsteht überlegt ihr schon wohin ihr geht, wenn ihr geht denkt ihr drüber nach was ihr sagen sollt, während ihr redet überlegt ihr was ihr trinkt, wenn ihr trinkt denkt ihr schon an‘s ins Bett gehen, wenn ihr im Bett liegt hofft ihr auf den Schlaf…ihr seit immer einen Schritt voraus, aber nie mit euren Gedanken dort wo ihr euch gerade wirklich befindet. Erlernt Schritt für Schritt zu leben. Gebt eurem Augenblick die Chance dass er wirklich bei euch ankommt, lauft ihm nicht davon.
Und ihr werdet sehen, wie einfach doch das Glücklich sein in Wirklichkeit ist. Verschenkt dann etwas unbezahlbares, euer Lächeln und es werden sich Leute wie ihr es seit zu euch gesellen und nach dem Grund eures Glücklich sein fragen…“
-Claus Evels-

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Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens

Es war einmal ein Suchender, der einfach nicht mehr wusste, was er hier auf der Erde noch sollte. „Wo ist der Sinn des Lebens?“, fragte er. „Was soll ich denn hier? Warum wurde ich überhaupt geboren? Wer braucht mich denn schon? Erschöpft und sehr traurig schlief er ein.“ Auf einmal erschien ein helles Licht - ein Licht so voller Energie, wie man es nie zuvor gesehen hat. Aus diesem Licht tauchte er auf, der Engel der Weisheit. „Du fragst also nach dem Sinn des Lebens?“, fragte der Engel mit sanfter, aber gewaltiger Stimme. „Komm mit mir und ich werde dir etwas zeigen und deine Frage wirst du dir zum Schluss selber beantworten“. Der Suchende stand auf, schaute um sich und erkannte die Flügel auf seinem eigenen Rücken. Der Engel nahm seine Hand und beide verschwanden im hellen Licht. Sie flogen durch eine weiße nebelartige Landschaft. „Schau!“ sagte der Engel. „Dort vorne! Erkennst du sie, deine Großeltern? Sieh genau hin! Das Baby, was sie grad auf die Welt bringen, das ist dein Vater. Komm! Es geht weiter!“, sagte der Engel. Plötzlich hielten sie wieder an. „Schau!“, sagte der Engel. „Ja, schau genau hin! Das sind deine Eltern und das Baby auf ihrem Arm, das bist du.“ Der Suchende war ganz erstaunt und fing gleich an, sich an seine Kindheit zu erinnern. „Ach was sind das doch schöne Erinnerungen.“, seufzte der Suchende. „Aber nun komm!“ sagte der Engel. „Es geht weiter!“ Nach kurzer Zeit hielten sie erneut an. „Na?“, fragte der Engel. „Erkennst du sie?“ „Ja“, sagte der Suchende, „das sind doch meine Kinder. Schau mal wie schön sie spielen. Es sind die besten Kinder der Welt, ich liebe sie!“ „Nun, so ist es“, sagte der Engel und sie zogen weiter. Auf einmal zischte an den beiden etwas mit einer so großen Geschwindigkeit vorbei, die der Suchende noch nie erlebt hat. „Was war denn das?“, fragte er den Engel. „Na das waren 2 Schutzengel auf den Weg zu deinen Kindern.“, antwortete der Engel. „Oh mein Gott!“, rief der Suchende. „Ist meinen Kindern etwas passiert?“ „Klar“, sagte der Engel. „Überleg mal! Deinen Kindern ist sehr oft etwas passiert, aber die Schutzengel waren stets pünktlich bei Ihnen.“ Der Suchende wurde ganz blass. „Naja“, sagte der Engel, „wenn sie nicht aufgehalten werden, sind sie schon pünktlich zur Stelle. Aber leider können sie nicht überall gleichzeitig sein. Es gibt hier eben mehr zu tun als es Schutzengel gibt. Komm, lass uns weiter fliegen!“ Plötzlich sahen sie, wie ein Kind mit ganz kleinen Flügeln aufstieg. „Was machst denn du schon hier oben?“ fragte der Suchende. „Ja das frage ich mich auch.“, sagte das Kind. „Ich will doch noch gar nicht hier sein. Aber mein Schutzengel war einfach grad woanders im Einsatz und da ist es passiert.“ „Es macht doch keinen Sinn, dass ein Kind schon hier hoch kommt“, sagte der Suchende zum Engel. „Warum waren denn die Schutzengel nicht zur Stelle, warum musste das Kind sterben?“ Der Engel schaute den Suchenden an und sprach: „Du fragst also nun auch nach dem Sinn des Todes? Ja, da gibt es sehr viele Hinterbliebene, die die WARUM-Frage stellen. Aber schau doch mal mein lieber Suchender, du suchst den Sinn des Lebens und hinterfragst zugleich den Sinn des Todes?“ Der Suchende wurde immer blasser, er bekam kaum noch ein Wort heraus. „Weist du“, sagte der Engel, „ich glaube, deine Suche ist nun beendet und du solltest gefunden haben, was du gesucht hast. Lass uns zurückkehren!“

„Wer den Sinn des Lebens sucht, sollte nicht den des Todes hinterfragen“

-Claus Evels-